Sind Suchmaschinenoptimierer böse?

Ich bekomme des öfteren Anfragen von Kunden ob ich auch Websites für Suchmaschinen optimiere. Je nach dem versteht der Kunde etwas völlig anderes darunter als ich bzw. umgekehrt. Ich persönlich unterscheide zwei Bereiche, die von vielen unter dem gleichen Begriff “Suchmaschinenoptimierung” abgelegt werden, aber sich bei näherer Betrachtung stark unterscheiden.

Diese Unterscheidung finde ich sehr wichtig, da man des öfteren hört das die Optimierung einer Website für Suchmaschinen (SuMa) ein zwielischtiges Geschäft sei. Sehr oft fällt hierbei der Begriff Spam (egal ob Mail, SuMa oder Blog-Spam).

Ich persönlich unterteile die Suchmaschinenoptimierung (engl. SEO) in folgende zwei Bereiche:

  1. Nach Regeln der Suchmaschinenbetreiber (relevanter Inhalt, sauberer Quelltext, Linkbuidling bzw. Linktausch etc.)
  2. Gegen die Regeln der Suchmaschinenbetreiber bzw. durch Einsatz von verbotenen oder fragwürdigen Mitteln (Cloaking, Brückenseiten bzw Doorwaypages, Linkfarmen, Spaming von Foren, Wikis, Gästebücher und Weblogs etc.)

Die Optimierung nach den ersten Aspekten biete ich auch meinen Kunden an, abgesehen vom relevanten Inhalt, dass müssen die Kunden liefern :-).

Hierbei kann man mit relativ einfachen Mitteln schon viel erreichen, vorausgesetzt relevanter Inhalt ist vorhanden. Ohne den Inhalt ist alles andere obsolet. Nur ein paar Beispiele: viele Websites setzen keine “sprechende” URLs und keine aussagekräftige Seitentitel ein. Hierbei wird viel Potential verschenkt. Für diejenigen, die es nicht wissen, eine sprechende URL ist z. B.:

www.perun.net/2006/03/08/iconbuffet/

Dagegen steht solch ein Konstrukt:
www.perun.net/index.php?abc=ups&klar&1234.

Weitere Beispiele für verschenkten Potential wären: die fehlende Sitemap (Inhaltsverzeichnis), Großteil der Inhalte in Word- oder PDF-Dateien, Frame-Konstrukte, keine alt-Texte für Bilder, Verzicht auf das title-Attribut etc.

Wobei die bis jetzt beschrieben Maßnahmen nicht nur den Suchmaschinen sondern auch und vor allem den Besuchern helfen. Denn auch ein Mensch freut sich über eine klare und verständliche Struktur, aussagekräftige Seitentitel, sprechende URLs und über eine gute Sitemap.

Ein Verzicht auf Frames bringt nicht einen zusätzlichen Gewinn in punkto Suchmaschinenoptimierung sondern hilft dem Besucher sich besser auf der Seite zu Recht zu finden: Lesezeichen lassen sich leichter ablegen, weniger Probleme beim Drucken und anhand der URL lässt sich auch die momentane Position innerhalb der Website ablesen.

Desewegen würde ich die SuMa-Optimierung nach solchen Regeln eher als die Optimierung der Website für den Besucher nennen.

Der andere bzw. der zweite Bereich, ich verzichte jetzt hierbei extra auf moralisch behaftete Wörter, ist ein Bereich, den ich meinen Kunden nicht anbiete. Auf moralisch behaftete Wörter verzichte ich deswegen, weil ich mich hier nicht zum Richter aufschwingen will und nicht erkennen kann ob jemand so ein “Geschäft” evtl. aus arger finanzieller Not betreibt.

Mal von der moralischen und zum Teil rechtlich relevanter Aspekte abgesehen – des öfteren mündet der zweite Bereich in Spam – ist der zweite Bereich (gegen die Regeln der SuMa-Betreiber), ein Bereich der nur kurzfristige Erfolge bringen kann. Denn die SuMa-Betreiber wechseln relativ häufig den Algorithmus, bekommen Hinweise von Nutzern und auch sonst, sind die SuMa ein dynamisches Gebilde da immer wieder neuer Inhalt übernommen wird.

Des weiteren kann es auch passieren, dass man völlig aus dem SuMa-Index rausfliegt (ist schon BMW und WordPress.org passiert) und dann hat man garkeine Besucher bzw. Kunden von dieser SuMa und man hat trotzdem viel Geld für die zweite Variante der Optimierung ausgegeben. Ich gebe es zu, es klingt verlockend, jemanden Geld in die Hand zu drücken der verspricht eine bestimmte Positionierung in z.B. Google und schon träumt man von sprudelnden Geldquellen. Alle sind Happy umarmen sich und Schampus fließt in Strömen.

Aber das ist imho sehr kurzsichtig, auch wenn ich irgendwo als Mensch nachvollziehen kann das jemand der unter Druck ist, egal ob aus finannziellen Gründen oder weil der Vorgesetzte Dampf macht, überlegt oder im Endeffekt zu solchen Mitteln greift.

Man muss sich einen solchen Schritt in Ruhe überlegen und auch über die negativen Aspekte und die möglichen Folgen (Imageschaden und rechtliche Konsequenzen) nachdenken. Ich persönlich würde jedem von diesem zweiten Schritt abraten, aber das ist meine persönliche Meinung welche ich auf meine Erfahrungswerte und auf Erfahrungswerte anderer stütze.

Daher ist meine persönliche Empfehlung folgende: bevor man auch nur eine Überlegung anstellt zum zweiten Bereich zu greifen, sollte man doch lieber die Optimierung der Website nach dem ersten Aspekt durchziehen und abwarten. Und falls man sich dann doch auf den Tanz mit dem Belzebub einlässt, sollte keiner sagen er wurde nicht gewarnt und man hat ihn nicht auf die Konsequenzen hingewiesen :-).

Und nun zu der Frage: “Sind Suchmaschinenoptimierer böse?” Die Antwort ist: nein, jain und ja … je nach dem welche Aspekt überhaupt bzw. mehr zu Geltung kommt.

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15 Kommentare

  1. In Webmaster-Dsikussionen benennt man diese Unterscheidung auch häufig mit White-hat-SEO und Black-hat-SEO. In Anlehnung an Sicherheitsexperten wo es diese Unterscheidung ja schon länger gibt.
    Whitehats zeichnen sich dabei vereinfacht gesagt durch ethisches und verwantwortungsvolles Handeln aus, wohingegen Blackhats davon ausgehen, dass “anything goes”.

  2. […] Drüben bei Perun entdecke ich gerade wieder einer meiner Lieblingsfragen: Sind Suchmaschinenoptimierer böse? Ich habe zum gemeinen Suchmaschinenoptimierer vor einiger schon etwas gebloggt und freue mich, dass endlich jemand mit gutem Ruf und sauberer Weste diese Frage aufgreift und umfassend beantwortet. Der Artikel ist sehr lesens- und empfehlenswert […]

  3. Danke für diesen besonnenen Beitrag! ich hatte schon öfters in den letzten Wochen an der deutschsprachigen Blogosphäre gezweifelt. Der Mangel an Differenzierung in etlichen Blogs veranlasste mich nicht nur zu Diskussionen bei denen ich auch gerne mal persönlich angegriffen wurde (das ging bis zu Hass-Emails) sondern auch dazu einen Artikel zum Thema zu verfassen und anhand des Falls, hehe, von BMW.de durchzugehen. Das war leider für die Blogger dann nicht mehr reisserisch genug, bestätigte ja auch nicht die heissgelibeten Vorurteile. Hat keiner aufgegriffen.

    PS.: Du hast einen Tipfleher gleich am Anfang: Suchmschinenoptimierung
    (“a” verschluckt).

  4. Deine Überlegungen sind nicht dumm. Hatten wir in unserer Agentur sogar mal einen »eigenen« Geschäftsbereich, der sich für Kundenprojekte nur mit Suchmaschinen-Opimierung beschäftigte. Aber selbst wenn man sich wirklich redlich (und kompetent) bemüht, nach allen Regeln der SuMa-Kunst zu optimieren-> außer Ärger und dem Umsatz bleibt dann doch nicht viel übrig. Denn selbst wenn man gute Erfolge nachweisen kann, die Erwartungshaltung der Kunden bekommt man trotzdem nie auf die Reihe. Dann doch lieber etwas weniger Umsatz, mit deutlich weniger Ärger…

    PS.: Kunden, die wir zu spezialisierten SuMa-Agenturen geschickt (vermittelt) hatten, sind dort auch nicht glücklich geworden.

  5. Dem Artikel kann ich nur Zustimmen. Die Grundaussagen sind im Prinzip gleich, welche ich vor geraumer Zeit mal in einem Bericht auf meinen Seiten verfasst habe.

  6. SEO ist nicht böse. Sogar die Suchmaschinen selbst bieten SEO services an. SEO consulting ist z.B. Teil des Google/AOL deals. SEO mit spamindexing/spamming gleichzusetzen ist zwar üblich, aber genau so unzutreffend wie “alle blogger sind impotent”. Danke für etwas Ausgewogenheit.

  7. Hallo,
    Du stellst als es als verschenktes Potential dar, wenn man »keine alt-Texte für Bilder« verwendet. Genau darauf habe ich bisher verzichtet, überlege mir aber, ob ich künftig diese Angabe hinzufügen soll. Nun habe ich kurz bei der bekannten Suchmaschine nachgeschaut und bin darauf aufmerksam gemacht worden, dass eine Bildunterschrift fehlende Alt-Angaben ersetzen kann:

    »Bildunterschriften, aus denen eine Erklärung bzw. eine Erläuterung zu den gezeigten Bildern hervorgehen, sind selbstverständlich ein Ersatz für fehlende oder unzureichende Alt-Angaben.«

    Weil ich mittlerweile häufig Bildunterschriften einsetze, erscheint es mir momentan als fraglich, ob es jetzt unbedingt notwendig ist, zusätzlich die Alt-Angabe zu ergänzen.

    Ein ganz anderes Problem ist die rechtliche Seite – was ist, wenn man als Bildzitat auf ein kommerzielles Projekt verweist? Da könnte man doch wettbewerbsrechtlich abgemahnt werden, wenn man eine Alt-Angabe einfügt? Das ist zwar nur so eine Kleinigkeit, trotzdem ein Hindernis, denn Abmahnungen können sehr teuer sein. Und man hat halt einfach nicht die Zeit, immer sämtliche wettbewerbsrechtliche Rechtsprechung für solche Kleinigkeiten zu verfolgen – da lässt man es im Zweifel lieber.

  8. @Kai,

    hier der Zitat aus SelfHTML:

    Das Attribut alt ist Pflichtangabe für jede Grafikeinbindung. Geben Sie darin einen Alternativtext an für den Fall, dass die Grafik nicht angezeigt werden kann. Das sollte bei rein illustrierenden Schmuckgrafiken in der Form alt=”” geschehen, um die Grafik als inhaltslos zu kennzeichnen. Vermeiden Sie es in solchen Fällen, die alt-Attribute von Grafiken mit unsinnigen Inhalten wie “spacer.gif” o.ä. zu befüllen.

    Es gibt viele Gründe, warum eine Grafik nicht angezeigt werden kann, z.B. weil der Anwender das Anzeigen von Grafiken in seinem Browser deaktiviert hat, oder weil der Anwender das Laden der Seite abgebrochen hat, bevor die Grafik übertragen wurde. Der Alternativtext kann ein einzelnes Wort sein, aber auch eine Kurzbeschreibung, etwa so:
    <img src="luftbild.jpg alt="Luftaufnahme des Grundstücks vom 27.05.2001 aus ca. 300m Höhe">

    Welcher Alternativtext der jeweils passendste ist, hängt von den jeweilgen Umständen ab. Grafiken, welche Text enthalten, sollten beispielsweise als Alternativtext auf jeden Fall diesen Text erhalten.

    Siehe auch Warum ALT Attribute Pflicht sind.

    Alt-Attribut muss also auf jeden Fall rein und ist als Alternative gedacht wenn das Bild aus welchen Gründen auch immer nicht erscheint. Für längere Beschreibungen sollte man das title-Attribut und für noch längere Beschreibungen das Attribut longdesc bemühen.

    Aber soweit ich weiß, ist es nicht so das title oder longdesc das alt-Attribut ersetzen kann. Das wäre mir neu.

  9. Warum sollten Suchmaschinenoptimierer böse sein? Meine Definition von SEO und ich habe eine weisse Weste. Wer versucht kurzfristig Geld zu machen flliegt bei Google ohnehin auf die Schnauze.

  10. Suchmaschinenoptimierer gibt es “Gute und Böse” gleichermassen. Eine wichtige Rolle, ob jemand gut oder böse wird, geht vom Kunden aus. Will der Kunde schnellen Erfolg und investiert ensprechend Geld steigt sicherlich auch die Bereitschaft mit unsauberen Methoden nachzuhelfen.
    Ich lese viel in den entsprechenden Foren mit, ohne mich an den Diskussionen zu beteiligen. Dort erkennt man auch sofort, welcher Typ sich hinter den Kommentaren verbirgt.

    Ich selbst bevorzuge eine saubere Websitegestaltung. Die Seiten müssen übersichtlich, geordnet, mit guten Inhalten und Informationen bestückt sein. Eine gute Optimierung ist sicher hilfreich. Und wenn man genug Zeit hat und sich auch immer um die Seiten kümmert, wird auch der Erfolg nicht ausbleiben. Und außerdem – mit bedacht aufgebaute Websites haben mit Sicherheit eine längere Lebensdauer und mehr Erfolg.:lol:

  11. Einfach erklärt und alles Wichtige drin. Super. 😉 Ein System, wie WordPress ist, richtig aufgesetzt, ja eigentlich schon der perfekte Partner für eine saubere Suchmaschinenoptimierung. Dennoch ist am Ende wohl immer der Content entscheidend. Vermutlich wird dieser irgendwann unweigerlich zum SEO-Auftrag dazu gehören, weil viele Auftraggeber sich in Sachen Content nicht unbedingt besonders kreativ zeigen und erfahrungsgemäß auch nach umfangreicher SEO-Schulung noch Probleme mit der suchmaschinengerechten Content-Aufbereitung haben.

  12. Ich arbeite bei einem großem Unternehmen, und wir haben mal auch Fehler gemacht in dem wir die Suchmaschinenoptimierer zugelassen haben. Das hat wirklich nichts gebracht, ausser höheren Vertragskosten ca. 10000 Euro. Das war ja pure Geldverschwendung. Also meine Meinung – man muss sehr vorsichtig zu den Versprechungen von den SMO-er sein. Letztendlich da kann man keine Garantie geben. Vieleicht haben Sie sich doch bemüht, aber das hat doch nicht geklappt. 🙄

  13. Nein Suchmaschinenoptimierer sind niemals böse, denn Sie wollen ja nichts anderes als eine bestimmte Website in die Top 10 bringen und somit dem Betreiber dieser Website mehr Interessenten, Kunden, Vertragsabschlüsse, also Geld einbringen.

    Eine gute Suchmaschinenoptimierung zahlt sich nach ein wenig Geduld immer aus. Nur Betrüger benutzen unseriöse Methoden wie Cloaking etc.

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