Muss ich bei WordPress bleiben?

Es ist unverkennbar, neben den WordPress-Enthusiasten gibt es auch eine nicht unbeträchtliche Gruppe an Nutzern, die mit der aktuellen Entwicklung von WordPress nicht zufrieden ist.

Unzufriedene Nutzer gibt es natürlich immer und bei jeder Programm-Entwicklung, aber die Entscheidung von WordPress den Gutenberg-Editor einzusetzen und dann das Konzept der Blöcke für ein Full Site Editing umzusetzen, hat eine neue Dimension von Unzufriedenheit hervorgerufen. Angefangen hat alles mit der Veröffentlichung von WordPress 5.0 am 6. Dezember 2018. Knapp drei Jahre später steht die Veröffentlichung von WordPress 6.0 in greifbarer Zukunft (voraussichtlich im Frühling 2022) und die Entwicklung wird kritisch begleitet. Das kann man in offiziellen Foren nachlesen, aber auch hier bei uns äußern sich Leser in den Kommentaren oft kritisch.

WordPress-Alternativen

Nun gibt es am Markt nicht sooo viele Alternativen zu WordPress. Erst neulich hat Vladimir noch einmal auf den hohen Marktanteil von WordPress hingewiesen, aber es gibt sie natürlich. Zum einen wäre da natürlich Joomla zu nennen, aber auch Drupal oder Typo3. Alles sind sehr leistungsstarke CMS, aber sie haben einen Nachteil, der Einstieg fällt nicht ganz so leicht wie bei der 5-Minuten-Installation von WordPress und auch die ersten Schritte sowohl beim Publizieren von Inhalten, wie auch beim Individualsieren der eigenen Website sind mit WordPress schneller gemacht. Diese geringen Hürden haben WordPress nicht umsonst zum absoluten Marktführer für CMS gemacht und das wird sich so schnell nicht ändern.

Es gibt aber noch eine Alternative, und zwar speziell eine Alternative, die die Vorteile von WordPress (schneller Einstieg, Benutzerfreundlichkeit) bietet, aber doch einen anderen Weg geht.

ClassicPress

Höchste Zeit also sich noch einmal ClassicPress anzuschauen. ClassicPress entstand im Zuge des WordPress Release 5.0 bereits im August 2018. Entwicklungsgrundlage bzw. Ausgangspunkt war WordPress 4.9. Die Entwickler verstehen ClassicPress als stabiles, sicheres und vertrautes CMS.

ClassicPress is a community-led open source content management system (CMS) designed for website creators everywhere. We aim to provide a CMS that is stable, secure and instantly familiar.

ClassicPress, About

Inhalte werden in ClassicPress also noch mit dem TinyMCE verfasst. Es gibt kein Gutenberg und keine Blöcke. Es ist in keiner Weise beabsichtigt ein Full Site Editing-System zu entwickeln. Stattdessen liegt das Augenmerk auf hoher Sicherheit und einem schlanken Code.

Jeder mit WordPress unzufriedene Website-Betreiber sollte sich also ClassicPress auf jeden Fall einmal anschauen. Es gibt sogar ein Migrations-Plugin, das beim Umstieg von WordPress-Versionen zwischen 5.0 und 5.8 auf ClassicPress hilft. Wir haben es in unserem Beitrag ClassicPress: eine Alternative zu WordPress? vorgestellt.

Eine Migration ist immer dann möglich, wenn das genutzte Theme und die eingesetzten Plugins mit WordPress 4.9 kompatibel sind. Inhalte werden bei dem Wechsel von WordPress auf ClassicPress nicht berührt, lediglich die Core-Dateien werden ersetzt. Wer Alternativen für seine derzeit eingesetzten Plugins sucht, sollte sich die empfohlenen Alternativen anschauen, es gibt aber auch ein eigenes Plugin-Verzeichnis.

Empfehlung

Ich persönlich halte den Einsatz von ClassicPress für besser, als das Festhalten an WordPress in Kombination mit allen möglichen Plugins, die die Neuerungen unterdrücken. Die Installation von Classic Editor und Classic Widgets oder ähnlichen Plugins ist bei der Nutzung von ClassicPress nicht notwendig. Den Schritt sollte man allerdings nur gehen, wenn man auch langfristig auf die Neuerungen von WordPress verzichten möchte. Wenn man die Entwicklung nur abwarten möchte oder einen Zeitraum überbrücken möchte, dann sind Plugins sicherlich eine Hilfe.

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5 Kommentare

  1. WordPress ist eine schöne Lösung für Blogger, Kleinunternehmer, Schulen und Vereine. Also für Menschen – die meist aufgrund ihrer finanziellen Beschränkungen – die Administration ihrer Website in die eigene Hand nehmen müssen oder wollen.

    Warum aber so viele Agenturen oder Designer auf WordPress setzen, verstehe ich bis heute nicht. Man hat zwar schnell eine fertige Lösung zusammengeklickt, muss sich aber fortan mit allen möglichen Beschränkungen und Abhängigkeiten von Plugins herumärgern.

    Ich habe mich vor 15 Jahren für TYPO3 entschieden. Man hat einfach ‘ne Menge Funktionalität in der Hinterhand und kann auf viele Kundenwünsche reagieren, ohne irgendwas zusätzlich zu installieren. Immer höre ich, dass TYPO3 unbedienbar sei und habe von Anfang an die gegenteilige Erfahrung gemacht (und früher sah TYPO3 wirklich übel aus). Man muss sich halt die Mühe machen, das Backend entsprechend der Kundenerwartung zu konfigurieren. Da man Konfigurationen für zukünftige Installationen weiternutzen kann, lohnt sich die Mühe auf jeden Fall.

    Dafür kann der Redakteur dann auch komplexe Sachen machen, die ihm überhaupt nicht als komplexe Sachen erscheinen. Bilder umbenennen, in Ordner verschieben. Seiten hin- und herkopieren. URLs im laufenden Betrieb nach belieben verändern. Mehrere Website parallel in einer Oberfläche verwalten und Inhalte über mehrere Domains nutzen etc. etc. Für so etwas braucht man in WordPress Tutorials, die immer mit dem Hinweis auf ein Backup beginnen. In TYPO3 hat einfach das CMS bei korrekter Konfiguration den Hut auf und sorgt dafür, dass ständig alle Pfade, Canonicals und Redirects angepasst werden. Der Redakteur merkt nichts davon und muss im schlimmsten Fall mal auf den Button “Cache löschen” klicken.

    Mit Gutenberg hat WordPress die Chance vertan, die Architektur und das Datenbankdesign grundsätzlich zu modernisieren. Meinetwegen ist WordPress das beliebteste CMS der Welt. Das innovativste ist es aber wahrlich nicht. Viele andere CMS haben sich einfach in den letzten Jahren auf einem ganzen anderen technischen Niveau weiterentwickelt.

    QuarkXpress war auch mal das erfolgreichste Layoutprogramm und in jeder Agentur zu Hause. Heute erinnern sich nur noch die Älteren daran. Und das meist nicht im Guten.

    1. typo3 spielt meiner Ansicht nach nur noch bei deutschen Agenturen eine Rolle, international sinkt die Verbreitung seit Jahren rapide. Und deutsche Agenturen schwören vor allem darauf, da sie mit typo3 wesentlich höhere Stundenpreise als mit WordPress abrechnen können.

      Um sie etwas abgewandelt zu zitieren:
      “typo3 war auch mal ein erfolgreiches cms und in vielen Agenturen zu Hause. Heute erinnern sich nur noch die Älteren daran. Und das meist nicht im Guten.”

    2. Sehe ich ähnlich. WordPress ist wirklich perfekt für kleine Webseiten (Firmen, Vereine und insbesondere Blogger). Aber komplexe Webprojekte lassen sich nur durch viele Plugins realisieren.

      Es ist mir bis heute nicht ersichtlich, warum WordPress kein integriertes Dateisystem hat sondern alle Medien, Dokumente und sonstiges ungeordnet in eine große Mediathek packt. Um dann entsprechende Unterordner anzulegen, braucht man wiederum ein Plugin. Hier ist man dann auf den Support des Herstellers angewiesen….

  2. Knapp zwei Jahre später steht die Veröffentlichung von WordPress 6.0 in greifbarer Zukunft

    Es sind knapp DREI Jahre. Das ist nur ein Hinweis und kein Kommnentar, also bitte nach dem Lesen wieder löschen.

Kommentare sind geschlossen.