Nur volle Feeds sind wahre Feeds

Weil mal wieder das Thema “Volle oder gekürzte Feeds” auf ein paar Seiten diskutiert wird (1, 2 und 3) wollte ich auch meine Meinung zu diesem Thema geben – allerdings als Leser.

Meiner Meinung nach gibt es diesbezüglich keine Diskussion, als Leser erwarte ich volle Feeds, denn nur bei vollen Feeds kann ich z.B. in Bloglines selbst entscheiden ob ich ein Feed komplett, in Form einer Zusammenfassung oder als Überschrift präsentiert bekomme bzw. lese. Wenn der Betreiber aber die Feeds kastriert, dann bleibt mir diese Entscheidung verwehrt.

Und die Überlegung, dass man durch gekürzte Feeds mehr Besucher bekommt ist eine Überlegung, die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Wenn ein Weblog guten Inhalt bietet, dann gehe ich auf die Website spätestens dann wenn ich einen Beitrag kommentieren möchte oder weil ich über die Suchfunktion nach einen Artikel suche. Ein kastrierter Feed lockt mich nicht, im Gegenteil.

Und was meint ihr wie sich ein Besucher fühlt der durch einen gekürzten Feed gezwungen wird auf die Website zu gehen nur um zu erfahren, dass es noch drei weitere Sätze gibt, gefolgt von einem Werbeblock? So etwas kann man sich zwar leisten, aber auf die Dauer wird die Schar der Leute wachsen, die deinen Feed aus dem Blogroll schmeißen. Außer man hat ein Webangebot im Ärmel das keine Konkurrenz kennt – aber wer hat das?

Und man möge sich mal bitte ein paar Beispiele aus dem angelsächsischen Raum anschauen: Google Blog (45.521 Bloglines-Leser), Web-Graphics (15.989), Dave Shea – mezzoblue (14.909), Simple Bits (14.840), Techcrunch (14.725). Was haben diese Seiten gemeinsam? Sie bieten volle und komplette Feeds an.

Und jetzt kommt mir bitte nicht mit A List Apart als Beispiel an. Zum einen sind deren Artikel bis zu neun Din A4-Seiten lang, daher ist ALA kein Weblog im klassischen Sinn sondern eine Artikelsammlung. Zum zweiten erscheinen die Artikel in größeren Zeitabständen und zum dritten können die sich so ein Verhalten leisten :-).

Man kann das ganze Thema auch ziemlich einfach zusammenfassen:
Quickies sind für zwischendurch eine interessante Abwechslung, aber meistens will man das komplette Programm.

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21 Kommentare

  1. Ach, ich weiss nicht. Über solche Dinge denke ich nicht nach. Im Gegenteil, wenn mich ein Eintrag in einem Blog schon nach der ersten Zeile interessiert, gehe ich ins Blog selbst. Liegt mit Sicherheit auch daran, dass es nicht wirklich Spaß macht, längere Texte in Bloglines zu lesen. Und wenn mich die erste Zeile nicht überzeugt, gehe ich nicht hin.

  2. Dieses Posting ist ein gutes Argument für volle Feeds im Feedreader, denn der letzte Satz deines Eintrages ist der beste ;-).
    Im Ernst: Inhaltlich sehe ich es genauso wie du: Pro RSS-Volltext.

  3. Was mich auch nervt ist heise.de wo title und body gleich sind.

    Da bringt der Feed kaum etwas. Mindestens eine kleine Einleitung in die News (wie bei golem.de) wäre gut.

  4. Ich halte einen Vollfeed für das beste weil ich alle Feeds archiviere um so auch noch später Dinge nachlesen zu können die dann oft auf der Website nicht mehr zu finden sind, bzw. die dazugehörige Website existiert gar nicht mehr.

  5. Um meine doch größere Menge an Blogs zu lesen ist ein Feedreader und Vollfeeds ein großer Vorteil. Wer nur nach Hits schielt, der wird natürlich seine LeserInnen auf alle Fälle zum Blog “locken” wollen.
    Vollfeeds hindern mich aber nicht daran doch immer wieder (wie z.B. jetzt 😉 auf den Blog zu gehen und zu kommentieren. Hin und wieder muss ich auch mal nachsehen, wie Layout und Co. des Blogs aussehen – man will ja etwas dazulernen.

  6. Viele, sehr viele von uns verwenden doch WordPress, oder? Und sie setzen keine Feedburners o.ä. ein, sondern nutzen die blogseitig gegebenen Möglichkeiten. Das sehe ich doch etwa richtig, oder?

    Warum also setzen diese vielen von uns nicht einfach darauf, dass sich der Leser aus dem standardmäßigen WP-Angebot (Atom/RSS2.0/RSS0.92) einfach den Feed auswählt, der ihm gefällt? Ich habe inzwischen genug WP-Blogs gesehen, deren Autor zwei der Feeds herausgenommen hat und nur noch einen einzigen anbietet. Für mich ist das eine wahrlich meisterhafte Leistung in Sachen Leserfreundlichkeit…

    Zur Unterscheidung bei WordPress:
    RSS 0.92 = Auszug
    RSS 2.0 = Voll-Feed
    Atom 1.0 = Voll-Feed mit Tags und Kategorienangabe
    Die ganze Diskussion erübrigte sich dann einfach, man ist schlicht ein netter Mensch und lässt dem Leser die Wahl.

  7. Kann mich dem nur anschließen – ich habe doch keinen Feedreader um nur einen Anreisser zu lesen. Bei vollen Feeds kann ich selber entscheiden, ob ich noch auf die Seite surfe oder nicht – bei angerissenen Feeds werde ich dazu gezwungen und muß zwischen den Progs umherjonglieren…

  8. Hi, ich kann dir nur zustimmen! Mich nervt es vor allem dann, wenn man gezwungen ist, auf die Seite selbst zu gehen, diese aber sehr langsam geladen wird! 😕 Außerdem lese ich meine Feeds am Liebsten im Newsreader.

    BTW, ich wollte den Google Blog besuchen, aber dein Link ist fehlerhaft.

  9. @Boris:
    Danke für die Erklärung der unterschiedlichen Feeds bei WordPress. Das wusste ich bisher noch nicht.

  10. Das mit den unterschiedlichen Feeds bei WordPress habe ich auch noch nicht gewusst.

    Mir persönlich sind natürlich auch ungekürzte Feeds am liebsten. Aber die meisten (zumindest die ich in meinem Reader habe) sind gekürzt. Oft nervt das tierisch, aber die Betreiber erhoffen sich dadurch wohl mehr Besucher.

    Ist ja eigentlich auch verständlich. Wenn es gekürzt ist und ich den Artikel lesen will muss ich die Seite eben aufrufen.

    Grüße

  11. […] … das schreibt zumindest Perun in seinem Beitrag zu dem Thema. Und ich muss sagen er hat recht! Alle weiter Diskussion ist nicht notwendig. Bei mir fliegen im RSS-Reader auch nach und nach alle RSS-Feeds raus die nicht vollständig rüber kommen. […]

  12. […] Nachdem in den vergangenen Wochen mal wieder das Thema FullFeed vs. PartialFeed aufgekommen ist, habe ich mir einige Gedanken gemacht, ob ich in diesem Blog nicht auch die gesamten Inhalte im RSS-Feed anzeigen lassen soll. […]

  13. Wovon ich bei vollständigen Feeds Angst habe, ist die Tatsache, dass jemand in die Versuchung kommt, Content des Feeds zu parsen und auf eigener Website auszugeben. Auch Google kann das als doppelten Content einstufen und auch mich dafür bestrafen.

  14. […] Mehr: Robert Basic, Vladimir Simovic, Rene Kriest […]

  15. Boykott von gekürzten Feeds - Nachtrag, Nachtrag Ende, Euer Rio, Feeds, Blog, Reader - www.150kg-leichter.de sagt:

    […] Ecki, Majeres, Cowboy of Bottrop, Todsünde #3 von Konna, mapu, perun, RSS Blogger, Bloganbieter.de und viele andere […]

  16. Genau diese Ansicht, dass nur gekürzte Feeds gute Feeds sind, wird einer meiner (wirklich wenigen!) Kritikpunkte an deinem insgesamt sehr gelungenen WordPress-Werk. Sorry Vlad, aber wer gute Feeds anbietet, stellt mit der Zeit fest, dass seine Inhalte auf anderen Webseiten zu finden sind. Und wenn dann das DC-Problem zuschlägt, dass ich unter http://www.seo-scene.de/google/duplicate-content-und-seine-vermeidung-34.html beschrieben habe, hat der Blogger das Nachsehen.
    Es ist egal, ob volle oder kurze Feeds – man muss die Wahlmöglichkeit haben. Genau wie WP nofollow vorschreibt. Es gibt Stimmen dafür oder dagegen. Die Losung lautet: Freie Wahlmöglichkeit angesichts der möglichen Vor- und Nachteile. Und genau das sollte fachlich kompetente Berichterstattung in Sachbüchern bieten.

    1. Hallo Loewenherz,

      dass nur gekürzte Feeds gute Feeds sind

      ich bin genau der anderen Meinung. Feeds sollten nicht gekürzt ausgegeben werden 🙂 ich vermute mal du hast dich verschrieben.

      stellt mit der Zeit fest, dass seine Inhalte auf anderen Webseiten zu finden sind

      Das ist kein Argument. Gegen Content-Diebstahl kann man vorgehen, auch ich habe erfolgreich Leute abmahnen lassen, die dachten sie könnten mit meinem Inhalt machen was sie wollen.

      Darüberhinaus gibt es auch technische Möglichkeiten. Zudem müsste man nach dieser Logik … wenn man sie weiterführt … alle Texte im Internet kürzen und die Bilder schwärzen, weil sie ja auch von irgendwelchen Pappnasen geklaut werden können. Das wäre nicht nur das Ede des Internets sondern einer kompletten Wissensgesellschaft.

      dann das DC-Problem zuschlägt

      Ich schreibe in erster Linie für mich und meine Leser. Die haben kein DC-Problem. Zudem gibt es auch Mittel und Wege das DC-Problem einzudämmen. Kann aber gut sein, dass ich mir zu wenig Gedanken über das Thema mache.

      Es ist egal, ob volle oder kurze Feeds – man muss die Wahlmöglichkeit haben.

      Wenn ich volle Feeds ausgebe, dann hast du die Wahlmöglichkeit zu wählen zwischen verschiedenen Anzeigen in deinem RSS-Reader: nur Überschriften, Auszug oder komplett.

      Wenn man aber die Feeds gekürzt ausgibt, dann hat man als Leser eben keine Wahlmöglichkeit beim Lesen der Feeds. Man sieht im Reader nur die gekürzte Version, man hat keine Möglichkeit im Reader im nachhinein die volle Version hineinzuzaubern. Das habe ich oben im Beitrag und auch im Buch erwähnt.

      Genau wie WP nofollow

      Ich verstehe jetzt aber nicht ganz genau was nofollow mit kastrierten Feeds zu tun hat? Oder meinst du das es blöd ist, dass man nicht schon während des Installationsvorganges entscheiden kann ob die Kommentare mit nofollow versehen werden sollten oder nicht? Da bin ich dann völlig bei dir. Ich finde diesen Schalter sollte man im Backend integrieren.

      Und genau das sollte fachlich kompetente Berichterstattung in Sachbüchern bieten.

      Ich kann dir leider nicht wirklich folgen, was genau sollte man bzw. sollte man nicht in Fachbüchern schreiben?

  17. Sorry, machmal sollte mal zu nachtschlafender Zeit keine Kommentare schreiben 🙂

    Du hast Recht, dass die Darstellung kompletter Feeds dem Leser mehr Wahlmöglichkeiten lässt. Ich habe dies auch lange so getan. Was ich versuchte zu sagen: Die Darstellung der Vor- und Nachteile einer Praktik lässt dem Blogger mehr Wahlmöglichkeiten, für welches Vorgehensweise er selbst sich entscheidet.

    Der Vorteil der gekürzten Feeds ist es, dass Contentklau unwahrscheinlicher ist (und Contentdiebe von mir sitzen oftmals auf ausländischen Servern, wo ich keine Chance des Eingriffs habe), kein DC bei Feeddiensten vorkommen kann, aber auch dass der gekürzte Feed als Appetizer fungiert, was für höhere Besucherzahlen im Blog selbst (Traffic) und auch für höhere Werbeeinnahmen (AdSense & co) sorgen kann. Leser des vollen Feeds kommen oft gar nicht mehr im Blog selbst vorbei.

    Dein Buch richtet sich an Blogbetreiber, mir ging es um ihre Wahlmöglichkeiten. Doch eine vernünftige Wahl ist nur möglich, wenn man die Vor- und Nachteile einer Entscheidung kennt. Hinsichtlich nofollow nimmt Automattic den Bloggern die Wahl und ich stelle immer wieder fest, dass die meisten Blogger die Konsequenzen dessen nicht kennen. Bei den Feeds können sie selbst entscheiden und ich hätte mir gewünscht, dass du auch die Vorteile der gekürzten Feeds im Buch herausgestellt hättest.

    Dank der Baustelle vor meinem Schlafzimmer bin ich zwar jenseits von Ausgeschlafen, aber ich hoffe, mich nun verständlicher ausgedrückt zu haben 🙂

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