Obwohl ich mittlerweile schon seit 27 Jahren im Web unterwegs bin, werde ich nach wie vor überrascht, wie schnell sich manche Sachen ändern können. Auch bei Themen, mit denen ich mich beschäftige, und bei denen ich mögliche Änderungen geahnt hatte.
Das ist mir neulich mal wieder aufgefallen, als ich mir die Suchergebnisse auf Google zum Thema “ChatGPT SEO” angeschaut habe. Dieser Begriff hat schon kurz nach dem Veröffentlichen von ChatGPT erste Ergebnisse gehabt und schnell tummelten sich Konkurrenten mit Artikeln.
Lange Zeit konntest du dort Anleitungen sehen, wie du mithilfe von ChatGPT deine Website für Suchmaschinen optimieren kannst. Es gab Anleitungen, wie du mit ChatGPT gute Seitentitel und gelungene meta
-Beschreibungen generierst oder wie es deine Keyword-Recherche unterstützt. Später kamen auch Tipps, wie du mit ChatGPT die Texte inhaltlich analysieren und aufwerten kannst.
Aus SEO wird GEO
Das hat sich allerdings mittlerweile geändert. In den Suchergebnissen tauchen immer mehr Ergebnisse auf, die sich mit dem Thema beschäftigen, wie du mit deiner Website in ChatGPT und anderen KI-Chatbots als Quelle gelistet wirst. Das Thema verschiebt sich momentan von Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu Generative Engine Optimization (GEO).

Dass es diese thematische Verschiebung geben würde, war mir klar. In den letzten Wochen häuften sich englischsprachige Blogartikel und Postings im deutschsprachigen LinkedIn, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Allerdings hätte ich diese Verschiebung in den deutschsprachigen Suchergebnissen erst für August oder September erwartet.
Was versteht man unter GEO und warum ist es notwendig?
Konkret geht es darum, was die Betreiber von Websites unternehmen können, um ihre Websites in den KI-gestützten Suchmaschinen sichtbarer zu machen. Viele Menschen suchen mittlerweile viel weniger in den klassischen Suchmaschinen, sondern konsultieren direkt die KI-Chatbots. Google selbst hat seit einiger Zeit auch in Deutschland für die meisten Anfragen die KI-Zusammenfassung aktiviert.
Das heißt, die Anzahl der sogenannten Zero-Click-Searches ist bereits stark gestiegen, weil zunehmend Fragen in den Suchmaschinen beantwortet werden, ohne dass es für die Sucher eine Veranlassung gibt, die Website auch aufzusuchen. Im Blog-Artikel Zero Click Searches: Fluch oder Segen für deine Website? habe ich dieses Problem und mögliche Gegenmaßnahmen schon vor mehr als zwei Jahren thematisiert.

Aus dem oberen Screenshot ist die Problematik schnell zu erkennen. Du bekommst mittlerweile auch auf Google eine komplette Antwort samt Anleitung. Im konkreten Fall gab es für mich keine Veranlassung, die Websites auch zu besuchen. Und das ist ein großes Problem für alle Betreiber von Websites. Nicht nur für diejenigen, die von Werbeeinnahmen leben, sondern auch für diejenigen, die mit SEO und Content-Marketing auf ihre Produkte und Dienstleistungen aufmerksam machen.
Jetzt könntest du entgegnen: “ja gut, das gab es vorher auch schon, warum die Aufregung?”. Das stimmt, Zero-Click-Searches waren vorher schon ein Problem, aber gegenüber dem, was zunehmend auf uns zukommt, war es bis jetzt ein Kindergeburtstag. Bei diversen Websites ist der SEO-Traffic um 40 Prozent eingebrochen.
Und wie soll GEO hier helfen?
Das GEO bzw. die Positionierung der eigenen Website als Quelle für KI-Modelle sollen gewissermaßen als Ersatz für die wegfallenden Klicks aus den Suchmaschinen dienen. Dem zugrunde liegt die (schwache) Hoffnung – ich würde es eher Verzweiflung nennen –, dass die wegfallenden Klicks durch Suchmaschinen durch Besucher via ChatGPT & Co. ersetzt werden. Dabei wären sie kein quantitativer Ersatz, sondern würden eher qualitativ die wegfallenden Klicks ersetzen, da sie mehr Klicks und Umsatz pro Besucher generieren würden. So die Theorie.
Ich sehe das allerdings skeptisch. Erstens bin ich der Meinung, dass auch wenn das funktioniert, die wenigen Besucher durch die Chatbots nicht die Masse an verlorenen Klicks durch die Suchmaschinen ersetzen werden. Ein anderer Faktor sind die Ressourcen. Schon seit längerer Zeit ist es so, dass durch die Bevorzugung großer Anbieter durch Google die kleinen Betreiber kaum noch mithalten können. Das GEO wird das Problem noch verstärken, da die zusätzlichen Optimierungen logischerweise auch zusätzliche Ressourcen in Anspruch nehmen werden und von den kleinen Betreibern kaum zu stemmen sind. Sowohl zeitlich als auch in vielen Fällen in Bezug auf die notwendige technische Expertise.
Wer jetzt kleiner bis mittelgroßer Anbieter noch nicht über eine Community verfügt, sei es ein Forum oder eine Newsletter-Liste, der hat ein großes Problem und führt womöglich, wenn nicht das letzte, dann das vorletzte Rückzugsgefecht.
Fragen & Antworten
- Was ist das Problem mit den Zero-Click-Searches?
Das Problem ist, dass Betreiber von Websites viel Aufwand für Inhalte einsetzen müssen und im Gegenzug dazu keine Klicks bzw. keine Besucher mehr bekommen, wie es früher war. - Gibt es Überschneidungen zwischen SEO und GEO?
Ja, die gibt es. All das, was für eine gute Positionierung in den Suchmaschinen sorgt, wirkt sich auch positiv auf GEO aus. Gute Inhalte, Backlinks, sinnvolle interne Verlinkung und Strukturierung von Inhalten werden auch auf GEO positiven Einfluss haben. - Was sind wichtige Maßnahmen in GEO?
Eine wichtige Maßnahme für GEO, so die Vermutung, ist es, dass die Website für die Bots besser lesbar ist. Hierbei sollen die strukturierten Daten helfen. Eine andere Maßnahme wäre das E-E-A-T-Prinzip. Hier geht es vor allem um den Expertise-Faktor.
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