Wer twittert, der bloggt weniger.
Zu dieser glorreichen Erkenntnis bin ich nicht als erster gekommen, aber gut zu wissen, dass ich nicht alleine damit stehe. Woran liegt es, dass Twitter dem Weblog die Zeit stiehlt?
Zum einen, und das ist jedem von uns einleuchtend, ist es die einfache Menge an Zeit. Man kann sich nicht teilen und an mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Daher muss eines von den beiden zurĂŒckstecken. Zum anderen ist es so, dass Twitter in manchen Punkten mit einem Weblog konkurriert.
Twitter ist nicht nur ein einfacher Ersatz fĂŒr Chat, eine nette Alternative zu SMS sondern auch oder vor allem, ein hervorragendes Micro-Blogging-Tool. Viele kurze und knackige Tipps, Hinweise und sogar Fragen landen bei Twitter.
Letztens wollte ich wissen, wie der Business-Support von Dell ist, weil ich mir ĂŒberlege es mal wieder mit einem Schlepptop als ArbeitsgerĂ€t zu versuchen. Allerdings sollte es ein GerĂ€t aus der Business-Reihe sein, mit entsprechenden Erweiterungen – sowohl Hardware-, wie auch Serviceseitig.
Daher habe ich meine Frage via Twitter losgeschickt und innerhalb von knapp zehn Minuten neun Antworten bekommen: sieben hatten sehr gute Erfahrungen, eines eher gemischt und einer war nicht so ganz zufrieden. So schnell hĂ€tte ich ĂŒber die ĂŒblichen KanĂ€le keine Antwort bekommen.
Also landen bei Twitter viele BeitrĂ€ge, die entweder fĂŒr einen Blog-Beitrag zu kurz sind oder wo der Autor eben keine Zeit oder Lust hat aus dem eher knappen Thema einen vollstĂ€ndigen Blogbeitrag zu erstellen.
Werden wegen Twitter die Weblogs aussterben? Nein, Twitter ist einfach nur ein zusĂ€tzlicher Kanal, der es einem ermöglicht sich nach DrauĂen zu Ă€uĂern, mit Leuten in Kontakt zu bleiben und sich zu prĂ€sentieren. DafĂŒr sind die beiden Medien wiederum zu unterschiedlich. Schon alleine deswegen, dass man bei Twitter auf 140 Zeichen pro Nachricht beschrĂ€nkt ist, ergibt sich eine ganz neue Art von Kommunikation: viel kĂŒrzer, viel knackiger und auf das wesentlichste reduziert. Hinzukommen eine Reihe weiterer technischer Unterschiede.
Ich gehe mal davon aus, dass in Zukunft viel mehr Blogger einen Twitter-Account haben werden und dort u.a. die Sachen unterbringen, die sie frĂŒher auf dem eigenen Blog hatten und das z.B. Sideblog, Tumblelog etc. hieĂ.
Hinzukommen werden Leute, die bis jetzt nicht oder aufgehört haben zu bloggen, weil denen die Arbeit an einem Blog einfach zu viel des Guten ist. FĂŒr die kann Twitter interessant sein, weil es einfach unbekĂŒmmerter und schneller von statten geht. So Gedanken wie “wie soll ich diesen Blog-Beitrag taggen und kategorisieren?” oder “ist der Absatz ĂŒberflĂŒssig?” erĂŒbrigen sich.
Aber solche per Twitter zu stellen, macht doch nur Sinn, wenn man Follower hat oder die Twitter Nachrichten auf dem eigenen Blog prÀsentiert, oder?
Interessieren wĂŒrde mich auch, wie das “WIE” fĂŒr Twitter BeitrĂ€ge von den meisten gelöst wird. Also mobile Browser oder per Jabber an Twitter senden?
@freegeln,
Ja, ich gebe es zu. Hier beiĂt sich die Katze ein bisschen in den Schwanz. Ohne Follower macht es nicht so viel Sinn den Sideblog auszulagern, aber ohne AktivitĂ€t, wird bei Twitte rkeiner auf dich aufmerksam.
Aber man muss halt anfangen um den Kreis zu durchbrechen đ
Prinzipiell stehen dir da viele Wege offen: Browser, mobile EndgerÀte (Handy, iPod etc.), jabber-fÀhige Clients, diverse Programme etc. Du hast die Qual der Wahl.
Also ich twittere von unterwegs entweder ĂŒber Opera Mini oder ĂŒber tweeter. Wenn ich lĂ€nger weg bin, kann ich eine tĂ€gliche Zusammenfassung meiner Tweets als eigenen Beitrag im Blog veröffentlichen. Das finde ich insofern gut, weil dann auch diejenigen in den Genuss meiner Gedanken und Beobachtungen kommen, die nicht bei twitter angemeldet sind. Ansonsten gibts die Tweets nur in der Sidebar.
welchen Sinn hat das ganze, auĂer daĂ man noch einen ganzes StĂŒck ĂŒberwachbarer wird?
… Das kann ich ĂŒberhaupt nicht nachvollziehen. Ich bin der Meinung, dass Twitter kein Ersatz fĂŒrs chatten ist. Es soll dazu dienen deine aktuelle Laune oder Arbeit mit zu teilen… Jedoch viele schweifen davon ab und man findet in der Masse von @replys keinen Faden mehr…
greetz micha149
Ich schlieĂe mich dem Kommentar von micha149 an, den Ersatz kann ich nicht erkennen. Das ganze ist unproduktiv und ich verliere die Ăbersicht und den Fokus. Weiteres dazu habe ich aktuell im Blog hinterlegt, im ĂŒbirgen mit netten Kommentaren
hmm, also ich habe mir vor ein paar wochen nen twitter-account angelegt, aber irgendwie nutze ich den nicht.
vielleicht liegt es daran, das ich keine technische möglichkeit habe mal einfach so was von unterwegs ins internet zu schicken.
aber bisher geht twitter komplett an mir vorbei – und ich habe nicht das gefĂŒhl, etwas zu verpassen.
@micha149,
Ich habe vor Jahren sehr oft gechattet und in vielen KanaĂ€len bestand die Masse der “Diskussion” aus Empfindungsbekunung, was man gerade macht und wie das Wetter ist.
Kennst du http://www.tweet2tweet.com?
@Frank,
ich war gegenĂŒber Twitter bis zu guten 6-7 Monaten auch negativ eingestellt: Zeitverschwendung, unnĂŒtz und in ein paar Wochen ist der Hype eh vorbei.
@Karl,
du kannst deinen Account schĂŒtzen und nur fĂŒr bestimmte Personen sichtbar machen.
@Perun: aber es hat sich geÀndert und du siehst es nun als Bereicherung?
Ich habe Twitter und Frazr auch nach ein wenig Rumspielen wieder abgeschafft. Als Ersatz fĂŒr’s Chatten sehe ich Twitter nicht, weil Twittern eine Form asynchroner Kommunikation ist – man chattet jedoch ĂŒblicherweise (halbwegs) synchron. Bei einem Reply auf einen Tweet ist die Information oft schon veraltet oder es kommt soviel Input, dass man den Faden verliert.
Franks Aussage “Schon SMS bekommt von mir nur NaserĂŒmpfen und jede SMS wird mit einem RĂŒckruf beantwortet, weil das Tippeln zu uneffektiv ist.” kann ich genauso teilen. Ich bin nicht wie ein 12-JĂ€hriger bereits mit krummen SMS-Daumen geboren worden. Ausserdem reichen 140 Zeichen oft einfach nicht aus.
Da blogge ich lieber meine Gedaken, meist etwas ausfĂŒhrlicher und lasse den Besuchern Zeit fĂŒr ihre Reaktion. Die ist dann i.d.R. auch von der QualitĂ€t her viel hochwertiger als ein @reply. Zudem behĂ€lt man auch spĂ€ter noch die Ăbersicht.
Ich werde das Thema dennoch einmal anpacken. Weil mich die Technik dahinter fasziniert. Twitter & Co. stecken m.E. noch in den Kinderschuhen. Interessant wird’s erst mit dezentralem semantischen Microblogging. live.hackr hatte da heute auf eine interessante Technik aufmerksam gemacht…
[…] Artikel #658, 20. Mai 2008 · WebkĂŒche […]
Ich hab auch grad erst mit dem Twittern angefangen, nachdem ich der Sache auch lang eher belĂ€chelnd gegenĂŒber stand. Aber irgendwie hat sich bei mir doch der Reiz des neuen eingestellt – mal sehen, ob der lang anhalten wird und wie sich meine Twitter-AktivitĂ€t auswirkt.
Dass Twittern fĂŒr weniger Blog-Posts sorgt, kann man IMO aber nicht pauschalisieren. Das hĂ€ngt ganz davon ab, was man sonst ĂŒblicherweise bloggt. Ist man da sehr persönlich, schreibt viel ĂŒber Befindlichkeiten oder sammelt Links aus dem Internet, kann Twitter das sicher gut ersetzen. Aber wenn man sowieso fast nur lĂ€ngere BeitrĂ€ge schreibt, fĂŒr die man sich auch Zeit nimmt, dann ist Twitter nur ein zusĂ€tzliches Tool, um neben den BlogeintrĂ€gen ein wenig aktiv zu sein.
Ich selbst halte es momentan so: LĂ€ngere BeitrĂ€ge ins Blog (wie bisher immer), Asides in Form von Linktipps auch ĂŒber WordPress in der Seitenleiste (einfach, weil ich da auch Bilder einbinden kann) und persönliche Kleinigkeiten per Twitter ebenfalls in der Seitenleiste. Letztendlich wird Twitter meine eigentliche AktivitĂ€t so an sich noch erhöhen.
@Frank (#9),
ja, meine Meinung bezĂŒglich Twitter hat sich geĂ€ndert und ich sehe den Dienst durchaus als Bereicherung.
[…] oder weniger fest daran geglaubt haben). Alle die nicht wissen, was Twitter ist, können es hier nachlesen […]
Hallo Perun,
schöner Artikel đ
Ich bin seit ein paar Tagen nun auch bei Twitter gelandet und habe ein schönes WP Plugin gefunden: WordTwit. Damit sendet WP bei jedem neuen Post ein Update an Twitter. Sehr praktisch.
Vorteile und DL-Link auf meinem Blog.
GruĂ, Max
[…] Perun ist der Auffassung, dass Twitter eine zusätzliche Möglichkeit ist, um Leute zu kontaktieren und sich präsent zu zeigen. Er sieht twitter nicht als Weblog Konkurrenz, weil beide Medien zu unterschiedlich sein. Alleine die Tatsache, dass sich Twitter auf 140 Zeichen beschränkt, ähnlich wie bei einer SMS. Die Beiträge seien somit kurz, knapp und auf das wesentlichste reduziert. […]