WordPress: Der Abfrage-Loop – Fluch oder Segen?

Abfrage-Loop

Einer der “spektakulärsten” neuen Blöcke im kommenden WordPress 5.8 ist sicherlich der Abfrage-Loop. Mithilfe dieses Blocks können Inhalte eines bestimmten Typs (Beiträge, Seiten etc.) ausgegeben bzw. aufgelistet werden. Im Folgenden möchte ich ihn euch kurz vorstellen und erläutern, was damit möglich ist.

Wenn Du diesen Block einfügst, wird standardmäßig davon ausgegangen, dass Du Beiträge darstellen möchtest. Das kann aber auch im Nachhinein geändert werden. 

Der Block Abfrage Loop stellt Inhalte eines bestimmten Typs dar

Du kannst also sowohl ändern, was dargestellt wird, aber auch in welcher Form es dargestellt werden soll. Dafür gibt es zwei Wege, entweder Du wählst den Weg die voreingestellten Optionen anzupassen, dafür klickst Du den Button Auswählen oder Du nutzt einen leeren Abfrage-Loop, indem Du auf den Button Leer beginnen klickst.

Im Folgenden werden beide Wege beschrieben.

Auswählen

Wenn Du den Button Auswählen anklickst, hast Du die Möglichkeit grundsätzliche Einstellungen für den Abfrage-Loop auszuwählen bzw anzupassen.

Werkzeugleiste für den Abfrage-Loop

In der Werkzeugleiste kann man folgendes auswählen:

  1. Blocktyp oder-stil ändern
  2. Ausrichtung ändern: Weite Breite, Gesamte Breite
  3. Display Settings (= Anzeigeeinstellungen): Hier kann man auswählen wie viele Beiträge/Seiten dargestellt werden sollen und ob dabei nicht mit dem 1. Element, sondern dem x. Element begonnen werden soll (offset).
  4. Listenansicht (in der Abbildung aktiv)
  5. Rasteransicht

Die Einstellungen bieten aber noch viel mehr Möglichkeiten.

  1. Farbe: Text- Link- und Hintergrundfarbe können frei gewählt werden
  2. Einstellungen
    1. Query vom Template erben/übernehmen: ja/nein
    2. Inhaltstyp auswählen
    3. Anzahl der Spalten (nur für die Rasteransicht)
    4. Reihenfolge (nach Alter oder alphabetisch, auf- oder absteigend)
    5. Sticky Posts ein- oder ausschließen (Beiträge, die Sie auf der Startseite oben halten.)
  3. Filter können nach den folgenden Kriterien erstellt werden
    1. Kategorien
    2. Schlagwörter
    3. Autoren
  4. Erweiterte Einstellungen: HTML-Element auswählen, CSS-Klasse(n) zuweisen

Zusätzlich zu diesen Einstellungen, die den Eltern-Block Abfrage-Loop betreffen, kann jedes einzelne Kind-Element noch an die eigenen Erfordernisse angepasst werden. 

Für eine bessere Übersicht und das Auswählen eines spezifischen Kind-Blocks empfehle ich die Listenansicht zu öffnen, da man dann gut sehen kann welchen Block innerhalb des Abfrage-Loop-Blocks man gerade bearbeitet.

Kind-Blöcke eines Abfrage-Loop-Blocks

In einem Abfrage-Loop sind standardmäßig die folgenden Kind-Blöcke enthalten:

  1. Beitragstitel (neu)
  2. Beitragsbild (neu)
  3. Beitragsauszug (neu)
  4. Trenner
  5. Beitragsdatum (neu)

Für Deine Darstellung im Abfrage-Loop können einzelne Kind-Blöcke entfernt werden. Dies und auch die Einstellungen bei den einzelnen Kind-Blöcken selber wirken sich dann auf alle im Loop dargestellten Elemente aus. Auch die Reihenfolge bzw. Anordnung der einzelnen Kind-Blöcke kann selbst festgelegt werden.

Der Block „Beitrags-Template“ kann zwar eigene CSS-Klassen zugewiesen bekommen, dient aber nur als Container und wird hier nicht weiter beschrieben oder als „Kind“ gewertet. Es ist außerdem möglich diesen Container mit weiteren Blöcken wie z. B. Text, Bilder, Überschriften zu ergänzen.

Leer beginnen

Wenn man mit einem leeren Abfrage-Loop beginnt, muss man zunächst auswählen, welche Elemente enthalten sein sollen.

Leerer Abfrage-Loop

Dabei kannst du zwischen den folgenden Varianten wählen:

  1. Beitragstitel und -datum
  2. Beitragstitel und -auszug
  3. Beitragstitel, -datum und -auszug
  4. Beitragsbild, -datum und -titel

Aber auch hier ist man nach der grundsätzlichen Auswahl der Variante frei darin einzelne Blöcke neu zu platzieren, zu entfernen oder auch welche hinzuzufügen.

Die grundsätzlichen Einstellungen des Abfrage-Loops können angepasst werden wie oben beschrieben.

Wahnsinn oder wahnsinnige Chance?

Nun stellt sich die Frage wofür nutzt man den Abfrage-Loop-Block und vor allen Dingen die Frage wer nutzt ihn?

Klassischer Weise sind die Inhalte, die im Abfrage-Loop dargestellt werden eher solche, die von Theme-Entwicklern entworfen und designt werden. Abfrage-Loops werden zwar auch von Page Buildern bereitgestellt, aber dann hat man in der Regel als Nutzer nur die Möglichkeit die Inhalte zu bestimmen, also was genau soll im Loop dargestellt werden? Wie viele Elemente sollen dargestellt werden? Selten hat man so viele Optionen, wie einem der Abfrage-Loop im Gutenberg-Editor erlaubt.

Denn neben inhaltlichen Kriterien können auch Entscheidungen zum Design gemacht, wie z. B. Farben ausgewählt werden. Auch die detaillierte Möglichkeit welches Element (Bild, Titel, Datum, Auszug etc.) innerhalb eines Loop-Elements dargestellt werden soll und in welcher Reihenfolge diese erscheinen soll, ist bei Page Buildern in der Regel nicht möglich. Die einzelnen Elemente können z. T. auch noch einmal selbst “designt” werden. Der Abfrage-Loop kann also zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen in der Darstellung führen.

Das Ergebnis dieser unendlichen Möglichkeiten wird also die einen erfreuen, die anderen aber auch überfordern. Und im Gesamten bin ich immer noch nicht überzeugt von dieser Vermischung von Design und Inhalt. Ich halte das für insgesamt tolle Möglichkeiten, aber ich denke, dass man das nach Nutzergruppen getrennt ermöglichen sollte. Ich könnte mir z. B. vorstellen, dass es sinnvoll wäre einige Einstellungsmöglichkeiten nur für Admins zu ermöglichen, während Autoren und Redakteure sich auf Inhalte konzentrieren.

Insgesamt bietet WordPress ja ein sehr gutes Nutzersystem, das bei Bedarf noch mit diversen Plugins erweitert werden kann, aber ich habe den Eindruck, dass der Gutenberg-Editor völlig an diesem System vorbeigeht bzw. dessen Möglichkeiten nicht nutzt.

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5 Kommentare

  1. Ich muss zugeben, dass dieser Block Grund dafür ist, dass ich auf einem stark genutzten Regioblog trotzdem das RC installiert habe. Es ist in der Tat mächtig und im sinnvoll genutzten Zustand eine Funktion, die viele CMS nicht an Bord haben. Ein Schritt weiter von WordPress, sich auch an komplexe Funktionen im Core heranzutrauen.

  2. Danke für den ausführlichen Beitrag. Ich habe den Abfrage-Block selbst intensiv getestet. Ich bin von dessen Möglichkeiten fasziniert. Daher kann ich auch die Einschätzung des letzten Absatzes nicht teilen. Die Chancen sind in meinen Augen größer als das Risiko.
    Plugin-Programmierern und Theme-Entwicklern werden nicht grundsätzlich ignoriert. Denn über die theme.json lassen sich alle gewünschten (Vor-)Einstellungen global oder blockweise steuern oder sogar ausblenden. Jeder (Theme-)Entwickler kann also auch beim Abfrage-Block sehr genau entscheiden, was in welchem Design angezeigt wird.
    Und ob Funktionalitäten wie Terminbuchungen, SEO-Unterstützung, BackUp, Coockie-Banner, TOC etc es jemals in den Core schaffen? Wohl eher nicht. Das Öko-System WordPress wird nicht austrocknen und nicht überflüssig.

    1. Hi Jonas,

      das stimmt, Theme-Entwickler können den Abfrage-Block “einschränken”, aber ist das dann für Nutzer nicht sehr verwirrend, wenn der gleiche Block in unterschiedlichen Themes andere Möglichkeiten bietet. Bis jetzt sind Elemente von Theme-Buildern ja immer unabhängig vom eingesetzten Theme, außer es sind theme-spezifische Builder. 🤔

  3. Hallo,
    die Abfrage Loops sind toll – habe diese jetzt mal auf meinem Fotoblog ausprobiert.
    Das einzige was mich stört: Wenn ich nun auf einen Einzel Beitrag gehe und dort einen “Tag” anklicke, bekomme ich dann auf der Archiv-Seite nicht die nach Tags gefilterten Blogbeiträge.
    Ist das normal?
    Gibt’s da eine Lösung?
    https://marcobutz.de
    Viele Grüße
    Marco

    1. Hallo Marco,

      die Angaben in der Einzelansicht haben nichts mit dem Abfrage-Loop zu tun. Und in meinen Abfrage-Loops ist die Verlinkung zur entsprechenden Archiv-Seite immer korrekt. Und wenn ich mir bei Dir die Archivseiten anschaue, scheint auch da alles korrekt zu sein?

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