WordPress und die Zukunft der Themes

Symbolbild: Gerüst

Seit WordPress 5.0 oder besser gesagt seit Gutenberg, ist schon viel über die Zukunft der Themes spekuliert worden, denn WordPress ist mit dieser Entwicklung den Visual Buildern näher gekommen und bietet somit für die Nutzer mehr Möglichkeiten der Gestaltung.

Durch die WordPress-eigenen Blöcke, aber auch durch die Blöcke diverser Plugins können sich Nutzer zunehmend ihre Seite “zusammen Klicken” und das betrifft nicht nur den Inhalt, sondern auch das Design.

In einem interessanten Beitrag zu dieser Entwicklung freut sich nun der Autor Justin Tadlock auf das Wiedererwachen der Kreativität durch Gutenberg und seine Blöcke. Im Gegensatz zum pessimistischeren Beitrag The End of WordPress Themes is in Sight von Ben Gillbanks, in dem es darum geht, dass durch Gutenberg Theme-Designer nur noch Basiselemente stylen, aber nicht mehr zum Gesamtbild einer Website beitragen – wenn die Entwicklung von Gutenberg bzw. WordPress so weiter geht.

Gillbanks befürchtet dadurch “boring website layouts”, während Tadlock sich über ein Zurück zu den 1990ern freut, während deren Websites oft” ugly and beautiful all the same” waren.

perun.net im 90er-Jahre-Design
perun.net im 90er-Jahre-Design (via Geocities-izer)

Beide kommen aber zum Schluss, dass sich Theme-Entwickler gehörig umstellen bzw. anpassen müssen.

Ich persönlich kann beide Standpunkte verstehen. Auf der einen Seite befürchte ich auch wieder blinkende Banner und hüpfende Gifs. Auf der anderen Seite haben Websitebetreiber durch die Blöcke wieder mehr Freiheit und können Themes bzw. Designs so gestalten wie sie es selber möchten und müssen sich weniger an die Vorgaben der Theme-Designer halten.

Themes werden in Zukunft wohl eher ein Gerüst bilden, als das gesamte Design einer Website darzustellen. Und somit steigen die Anforderungen an Theme-Designer, “ihr” Design trotz aller Möglichkeiten, die Nutzer durch den Einsatz von Gutenberg-Blöcken haben, sichtbar zu machen.

Image(s) licensed by Ingram Image/adpic.

Wir arbeiten seit 20 Jahren mit WordPress und bieten diverse Dienst­leistungen rund um das System an. Kontaktiere uns für weitere Informationen oder für ein Angebot.

Verwandte Beiträge:

4 Kommentare

  1. Ich sehe das sehr pessimistisch.
    Warum?
    Weil ich inzwischen genug Erfahrung habe mit Kunden, die sich angebliche Themes gekauft haben, aber tatsächlich einen Websitebaukasten auf Basis eines Frameworks bekamen.
    Neulich sollte ich so ein Teil installieren und bekam expanded um die 160 MB heraus, für ein Theme mit Dokumentation.
    Dazu kamen noch einmal zwei Hände voll an externen Plugins, darunter wpBakery, ohne die das Theme gar nicht lief (PHP fatal error) oder sich das Design gar nicht verwirklichen ließ.

    Um das Design zu ermöglichen, musste man sich erst einmal eine recht umfangreiche Dokumentation anlesen, um zu wissen, wo man was einstellt um das zu bekommen, was man wollte. Auf letzteres wartet der Kunde immer noch, weil der Server es irgendwie nicht mehr packt, alles darzustellen was man anklicken kann.
    Extrem langsam geworden ist er auch seither, der Server.

    Ich habe den Kunden noch versucht zu erklären, dass es nicht Sinn eines gekauften Themes ist, dass unsereiner Webentwickler dann noch daran arbeiten muss. So ein Websitebaukasten soll dem Käufer alles ermöglichen, ohne Entwickler.
    Antwort vom Kunden: Wir haben keine Zeit uns darin einzuarbeiten noch das KnowHow, das irgendwie einrichten zu können. Dafür hätten sie ja mich. Ich aber will nicht mehr, weil ich mache eigene Themes.
    Auch der Gutenberg-Editor sei extrem umständlich und verwirrend.
    (aber neues WordPress sollte sein, weil neu ja immer besser sei…)

    Kurzum:
    Es gibt Leute, die spielen furchtbar gerne an der Webseite herum und stellen sehr gerne irgendwas ein, sei es Strichstärke, Schriftart, Farbe, Hintergrund oder sonstwas. Manche von ihnen können das sogar.
    Aber aus meiner Erfahrung her sind die meisten Menschen mit Webseiten nicht daran interessiert, ihre Seite selbst zu machen, geschweige denn sie hätten die Zeit dazu.
    Und mit solchen monströsen Baukästen sind sie regelmäßig überfordert.

    Nun kommt WordPress und sagt, “Ihr müsst aber nun das Design selbst zusammensetzen, weil wir einen Baukasten aus WordPress machen!”.
    Ich sage, viel Spass dabei aber ohne mich.

  2. Selbst als Nichtprogrammierer wie mir, ist die Programmierung eines Themes durch diverse Dokumentationen recht leicht möglich. Die Themes sind sehr individuell und stark an das CI des Kunden angepasst.Steht das Layout fest, ist für den Kunden jedoch nur noch der Inhalt editierbar.
    Was nicht selten zu Problemen führt. “Warum kann man das nicht ändern?”, “Warum kostet die Anpassung jetzt schon wieder Geld?” Habe ich häufig zu hören bekommen.

    Für viele Kunden stehen andere Bedürfnisse im Vordergrund.Er will den Inhalt und sein Angebot stetig ändern und erweitern, ohne immer wieder eine Neuentwicklung verlassen zu wollen. Schnell mal eine Landigpage aufsetzen oder eine Infoseite für ein kommendes Event. Oder ein anderes Layout testen. Ist ein Multipurpose Theme soweit eingerichtet und gestalterisch optimiert, ist das mit Theme-Buildern gut zu machen. Sicherlich sind sie technische Monster, aber kommen sie auch mit jeder Menge Funktionen daher.

    Was ich allerdings erlebe ist, dass sich der Kunde kaum ernsthaft mit den Möglichkeiten, seines Themes auseinander gesetzt und auch nicht wirklich dafür Zeit aufwenden möchte, sodass die Arbeit eh wieder auf meinem Tisch liegt. Ist mir im Grunde egal ob ich für einen Tag “programmieren” oder am Page-Builder herum klicken bezahlt werde. Ein Page-Builder ist nicht selten gar aufwendiger.

    Ich nutze Page-Builder gerne, sofern ich genau weiß, was der Kunde möchte und welche technische Anforderungen er stellt. Selbst als Nichtprogrammierer kann ich funktional gute und gestalterisch ansprechende Webseiten aufsetzen. Für Grafiker wir es einfacher, für Entwickler schwieriger, sich auf dem Markt zu behaupten.

Kommentare sind geschlossen.