ClassicPress: der WordPress-Ableger am Scheideweg

Symbolbild: Scheideweg

Seit dem Update von WordPress auf 5.0 und der Einführung des Gutenberg-Editors gibt es den Ableger ClassicPress.

Das Projekt ist ein abgespeckter Fork von WordPress, der auf der Version 4.9 basiert und den klassischen Editor TinyMCE als Standardoption ohne Block-Editor verwendet. Nun steht ClassicPress am Scheideweg, denn nach einem turbulenten Sommer (Rücktritt der Verantwortlichen, finanzielle Probleme) macht den Entwicklern die Kompatibilität mit PHP 8+ Sorgen.

In einem Forumsposting “Die Zukunft von ClassicPress” werden die zwei möglichen Wege vorgestellt:

  1. ClassicPress mit WordPress 6.0 neu zu erfinden, also ClassicPress 2.0 zu entwickeln oder
  2. Weiterzumachen wie bisher

Beide Varianten haben Nachteile

  1. Die Entwicklung von ClassicPress 2.0 würde zwar eine höhere Kompatibilität mit neueren PHP-Versionen sowie mit Plugins und Themes, die 5.0+ benötigen, erhöhen, aber durch die begrenzte Anzahl von Mitwirkenden wird der Prozess sehr lange dauern. Es gibt aber die Möglichkeit auf eine Abspaltung von WordPress 6.0 ohne den Gutenberg-Editor zurückzugreifen, deren Entwicklung bereits begonnen wurde. Gleichzeitig muss die Entwicklung von ClassicPress1.x in Bezug auf die Sicherheit für einige Zeit weitergeführt werden.
  2. Die Entwickler müssen sich uneingeschränkt auf die PHP-Kompatibilität konzentrieren und vernachlässigen dabei die Weiterentwicklung der Funktionalität, so dass eine

Liest man jedoch die Kommentare unter dem Posting scheint klar, dass ein “weiter so” keine wirkliche Option ist.

Ich muss sagen, dass ich ehrlicherweise nicht an eine langfristige Zukunft von ClassicPress 1.x glaube. Die Community ist zu klein, so dass sich das Projekt immer wieder an solchen Scheidewegen wie jetzt befinden wird. Und eine Entwicklung hin zu ClassicPress 2.0 scheint mir langfristig gesehen sinnvoller.

Nutzt jemand von euch ClassicPress?

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9 Kommentare

  1. Der Satz unter Punkt 2. zu den Nachteilen im Artikel ist unvollständig.

    Ich bin völlig zufrieden mit WP und den Plugins Classic Editor und Classic Widgets, mehr braucht´s nicht – auch kein ClassicPress.
    Was doch viel mehr nervt ist die jahrelange schleichende Entwicklung von Gutenberg: Es für meine Ansprüche nicht ausgereift und ich sehe keinen Sinn darin, Aufwand für die Einarbeitung zwecks produktivem Einsatz zu treiben.

  2. Wie ich in vielen Kommentaren hier zT. ClassicPress sagte, war ich von Anfang an dabei.
    Dies weil schon damals klar war: Gutenborg assimiliert alles tolle an WP und wird es eines Tages komplett übernehmen.
    Heute ist das eigentlich schon der Fall, diese “FSE” Krankheit uvam. ist bereits unheilbar.
    Und Mr. Holzweg treibt diese Schimäre weiter voran, weil er Webdesigner unbedingt auslöschen will. Das dies ein Bumerang ist, hat er und seine Fans noch nicht erkannt. Bloß die normalen Nutzer, welche von dem Gutenborg-FSE überfordert sind. Ich kenne sehr viele, vor allem Profis aus den schreibenden Branchen gruselt vor dem Blockmonster.

    Doch ich musste auch meine Arbeit, mein Engagement und alle auf CP umgestellten Sites beenden, einstellen und wieder zu WP konvertieren.
    Denn die Community war (zumindest damals) nicht offen gegenüber den Vorschlägen einer Zusammenarbeit mit WP. Nein, der sture Weg wurde weiter gegangen: Ein veraltetes WP weiterbasteln und dabei ignorieren, dass täglich mehr Plugins und Themes nicht mehr mit funktionierten.
    Mein Vorschlag, die Produkte der Plugin/Theme-Hersteller, welche hpts. für WP da sein wollen, weiterhin zu nutzen wurde ja abgelehnt. Und da die nur ungern Extrawürste für ein Nischen-CMS coden, daher wurde es stets schwerer, funktionierende Ersatz-Plugins zu finden.

    Also machen wir mit WP und dem Classic-Editor usw. weiter, solange es noch geht.
    Neue Projekte, welche mit wenig inhaltlichen Aktualisierungsaufwand laufen werden, machen wir aber mit etwas ganz anderem, mit einem Flat-File CMS oder gar nur mehr als HTML.

    Denke auch, dass CP keine Zukunft hat, wenn man sich nur diese beiden Optionen ansieht. Aber vllt. kommt man mal auf einen dritten Weg, auf eine Zusammenarbeit.

  3. Hallo,

    seit mehr als einem Jahrzehnt besuche ich ab und zu perun.net und bin auch damals durch perun.net auf die Seiten auf CP gestoßen.

    Bisher hatte ich keinen Anlass, die Entscheidung für ClassicPress zu bereuen – hatte allerdings bisher schon einige Anpassungsschwierigkeiten mit php 8….

    Jetzt das Update auf 1.5 gelang auch (fast) ohne größere Komplikationen … die Community hat innerhalb von Stunden geantwortet und die Fehler notdürftig gelöst. In 1.5.1 soll (möglichst) innerhalb von zwei Wochen eine stabile Lösung gefunden werden. …

    Ich hoffe, dass Alles ganz gut geht mit CP, ansonsten muss ich wohl zurück zu WP (würde dies allerdings gerne vermeiden) …

    Grüße und weiterhin auch viel Erfolg!!!

    Sönke

  4. Hallo,

    ich bin auch direkt am Anfang zu CP gewechselt und hatte alle meine Seiten auf CP umgestellt. Leider haben sich bei den mit WP genutzten Plugins nach und nach immer mehr Inkompatibilitäten ergeben, so dass ich irgendwann den Schritt revidieren musste und wieder zu WP zurückgekehrt bin. Allerdings nutze ich auf keiner der WP Seiten den Gutenberg Editor weil ich das Ding vom ersten Moment an nicht mochte…
    Ich bin Frontend Entwickler und hoffe erstmal dass der Classic Editor noch weiterhin nutzbar bleibt, weil meine Kunden einfach lieber damit arbeiten als mit Gutenberg.

    Aus meiner Sicht hat ClassicPress durch die Zeit ohne Führung und im Stillstand befindlich den Anschluss verpasst. Wäre das Projekt konsequent weitergeführt worden, wäre man heute vielleicht schon an einem Punkt mit WP Schritt halten zu können und eine echte Alternative darzustellen. So hat CP jetzt den Druck so schnell es geht auf PHP 8 umzubauen, was sich wohl doch als recht aufwändig darstellt (wenn man die CP Forumsbeiträge dazu liest)

    Ich würde gerne wieder zurückkehren, aber derzeit ist die Auswahl an kompatiblen/für CP erstellten Plugins so klein, dass es für mich aktuell keine Alternative mehr darstellt, was sehr schade ist!

    In diesem Sinne, Grüße
    Elmar

  5. Ich betreibe insgesamt 14 eigene oder auftragshalber gebaute WordPressen und habe sie aus Abneigung gegen das Blockeditor-Konzept allesamt auf dem Stand von WP v5.4.7 eingefroren. Da funktionieren noch alle von mir verwendeten Themes und Plugins. Ich sichere regelmäßig die Datenbanken und verfüge auch über mehrfache Sicherungskopien aller Dateien, womit ich mich gegen “feindliche Übernahmen” gewappnet sehe.

    Während ich den WordPress-Core also auf einem alten Stand belasse, halte ich die Plugins aktuell, solange sie denn weiterhin funktionieren. Aber auch die Themes will ich nicht gezwungernermaßen ändern (müssen), mein privates Blog z.B. läuft seit 14 Jahren unverändert mit einem weiland selbstmodifizierten Theme auf der Basis der Ur-Fassung von perun.net!

    Ich kann und will nicht Stunden und Stunden investieren, um meine Baustellen des scheinbaren Fortschritts willen auf höhere Versionsnummern zu hieven bei gleichzeitiger Beibehaltung des äußeren Erscheinungsbildes! Die Zeit dafür will ich lieber in die Pflege der Inhalte oder in andere Beschäftigungen stecken.

    Dieses Konzept ist meine Alternative zu ClassicPress.

    Das eine oder andere Problem wird sich allerdings auftun, wenn ich von PHP 7.4 auf 8.x updaten muss, weil mir der jeweilige Webhoster irgendwann mal keine andere Wahl läßt. Dann wird man sehen…

    P.S.: Ich habe aus Neugier auch mal ein Flat-File-CMS ausprobiert (Bludit) und war erstaunt über das, was ganz ohne Datenbanken zu machen ist. Schick! Das Problem ist halt (vor allem bei Projekten für Dritte), dass der Appetit oft mit dem Essen kommt und nach der Präsentation der Erstfassung gerne noch weitere Wünsche draufgesattelt werden, für die man dann keine schnelle Lösung zur Hand hat. Bei WordPress hingegen findet sich so gut wie immer ein passendes Plugin…

    1. “auf dem Stand von WP v5.4.7 eingefroren”
      Das würde ich mir nie trauen und da sehe ich auch nicht viel Vorteil gegenüber dem auch auf einem alten Stand eingefrorenen CP.
      Und aus dem Grund der stets steigenden Plugin Inkompatibilitäten bei CP ist es keine Alternative.
      Ansonsten bin ich bei allem deiner Meinung!

      Bludit:
      Das schnelle und unkomplizierte Mikro-WP kann schon viel und ich werde meine nächste eigene Site darauf aufbauen.
      Aber ja, es lässt sich nicht alles damit machen, da fehlen zig-tausende Plugins, um schnell alle Wünsche abdecken zu können.
      Ebenso sind die wenigen Themes recht unflexibel strukturiert, deswegen baue ich mir da ein eigenes.
      Nur damit ein News-Portal für eine große Redaktion oder eine europaweite Firmenstruktur zu machen, stelle ich mir sehr schwer vor.

      Aber ja, ansonsten macht es einfach Spaß, endlich wieder selber coden, die Struktur nach seinen Vorstellungen umzukrempeln, sauberes HTML auszugeben und eine Weile Ruhe vor der täglichen WP Update-Lawine zu haben.

  6. War kurz auf CP wechselte dann wieder zu WP. Der Provider meldete mir eine Sicherheitslücke.
    Arbeite jetzt mit dem Plugin: Disable Gutenberg.
    Würde aber über ein stabiles und aktuelles CP sehr freuen und sofort wechseln.

    1. Disable Gutenberg wird (hoffentlich) auch länger bleiben, als der hauseigene Classic-Editor.
      Daher setze ich auch auf diesen Ausweg.

      Aber ja, wir sollten CP nicht aus den Augen verlieren, die Entwicklung beobachten und sofern es mal eine echte Alternative darstellt, auch unterstützen.
      Ich war von Tag 1 dort dabei, aber aufgrund der stets steigenden Plugin-Inkompatibilitäten / Suche nach Alternativen musste ich das wieder verlassen. (Endkunden kapieren ja nicht, warum die technische Pflege einer CP Site mehr Zeit kostete).

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