Zero Click Searches: Fluch oder Segen für deine Website?

Symbolbild: 2- Rchtungen

Je nachdem, wem du zuhörst, sind die »Zero Click Searches« ein mittelgroßes Problem oder nur eine kleine Lästigkeit. Aber bevor wir über Gefahren und Chancen reden, zuerst ein paar Grundlagen, für diejenigen, die über den Begriff noch nicht viel gelesen haben.

Was sind Zero Click Searches?

Zero Click Searches (deutsch: Null-Klick-Suchen) beziehen sich auf Suchanfragen, die von Suchmaschinen-Benutzern gestellt werden, aber ohne Klick auf eine externe Website beantwortet werden können. Mit anderen Worten, die Suchergebnisseiten (SERPs) zeigen dir direkt die Antwort auf die Suchanfrage an, ohne dass du eine weitere Website besuchen musst. Einige gängige Beispiele für Zero Click Searches sind:

  • Wettervorhersagen
  • Kurse von Aktien oder Währungen
  • Allgemeine Informationen: »wie hoch ist Mount Everest?«, »wie alt wurde Tolkien?« etc.
  • Sportergebnisse
  • Öffnungszeiten von Geschäften
  • Umrechnung von Währungen oder Maßeinheiten
Beispiel für ein Zero Click Search auf Google: die Abfrage nach Wetter
Hier hat der Suchende keinen Anlass, die Website zu besuchen. Er hat alle wichtigen Informationen auf einen Blick.

Welche Nachteile können Zero Click Searches für Website-Betreiber haben?

Jeder, der eine Website betreibt, erkennt spätestens bei der Definition von Zero Click Searches, wo die Probleme liegen können. Was für den Suchenden schön ist – er kommt schneller zum Ergebnis – ist für den Betreiber einer Website problematisch.

Im Web wird viel Content produziert. Vieles davon ist auch qualitativ gut und das machen die meisten Betreiber nicht umsonst. Entweder es handelt sich hierbei um eine Website, die sich direkt durch Werbung finanziert, oder es handelt sich um eine Website, wo die Betreiber auf die eigenen Produkte oder Dienstleistungen aufmerksam machen möchten. Stichwort ist hier unter anderem Content-Marketing.

Für Website-Betreiber können Zero Click Searches Nachteile haben, da sie dazu führen können, dass weniger Benutzer deine Website besuchen. Wenn ein Benutzer eine Suchanfrage durchführt und die Antwort direkt in den Suchergebnissen angezeigt wird, besteht keine Notwendigkeit, auf eine externe Website zu klicken. Das bedeutet, für Website-Betreiber weniger Traffic und somit weniger Chancen, Umsatz zu generieren.

Jetzt könntest du argumentieren, dass du keinen Wetterdienst, oder eine Website mit Umrechnungskursen betreibst. Dann schaue dir bitte den folgenden Screenshot von der neuen Bing-Suche an:

Beispiel für ein Zero Click Search auf Bing: Ergebnisse von mehreren Websites werden zusammengefasst
Neues Bing: Ergebnisse von mehreren Websites werden zusammengefasst.

Hier werden die Ergebnisse mehrerer Websites zu einer Antwort zusammengefasst. In manchen meiner Suchen hat sich Bing an fünf und sogar sechs Seiten bedient. Das wird viel mehr Projekte und auch viel mehr Themenfelder betreffen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich in letzter Zeit viel über ChatGPT geschrieben habe. Microsoft hat und wird in naher Zukunft ChatGPT in mehrere eigene Produkte integrieren.

Jetzt könntest du argumentieren, dass es nur Bing betrifft und dass Bing im Gegensatz zu Google viel weniger Leute erreicht. Das stimmt einerseits: Google erreicht ca. 80 Prozent und Bing etwa 10 Prozent. Anderseits haben auch die anderen Suchmaschinen wie DuckDuckGo oder die Brave-Suche angekündigt, ähnliche Wege wie Bing zu gehen. Sollte Google registrieren, dass ein signifikanter Anteil an Nutzern zu diesen alternativen Suchmaschinen abwandert – weil sie dort schneller zum Ziel kommen – dann wird auch Google nachrüsten. Ob das auch wirklich so kommt … das weiß ich nicht. Aber es ist besser sich schon mal jetzt darauf vorzubereiten, als dann, wenn es evtl. bereits zu spät ist.

Zumindest scheint es im Moment so, dass Microsoft mit der Vermischung von Bing und ChatGPT auf großes Interesse der Nutzer stößt.

Was kannst du tun, um die Nachteile von Zero Click Searches zu minimieren?

Das ist eine berechtigte Frage. Ich würde dir auf jeden Fall raten, nach Möglichkeit mehrgleisig zu fahren. Das Fundament bleibt weiterhin guter und hilfreicher Inhalt. Guter Content allein hat aber auch in der Vergangenheit nicht ausgereicht und in Zukunft noch weniger. Folgende Maßnahmen könntest du angehen:

  1. SEO verbessern: Auch wenn sich das jetzt widersinnig anhört, aber auch ab hier lohnt es sich, die Website für die Suchmaschinen zu optimieren oder die Bemühungen zu steigern. Optimiere die Seitentitel, die Meta-Beschreibungen, die Bilder, verbessere die interne Verlinkung usw.

    Im schlimmsten Fall hast du einen geordneten Rückzug angetreten und konntest somit Zeit gewinnen, um die anderen Maßnahmen zu etablieren. Im besten Fall haben die zusätzlichen SEO-Maßnahmen dazu geführt, dass deine Website noch mehr Besucher durch die Suchmaschinen bekommt.
  2. Aktivität in sozialen Netzwerken ausbauen. Entweder du steigst hier ein, oder falls du schon aktiv bist, könntest du hier deine Aktivität steigern. Allerdings ist der Weg nicht einfach. Die organische Reichweite ist bei den meisten Netzwerken miserabel. Das heißt, dass du zumindest streckenweise nicht ohne Werbekampagnen auskommen wirst. Ausnahmen bestätigen die Regel.

    Zudem musst du dich, vor allem wenn du Einzelkämpfer bist oder nur ein kleines Team hast, entscheiden, wo du aktiv bist, da die Kapazitäten nicht ausreichen werden, um alle relevanten Netzwerke abzudecken. Darüber hinaus ist es auch eine Typfrage. Wenn du es nicht magst, vor Kamera zu stehen oder zu sprechen, dann sind weder YouTube noch Tiktok sinnvoll. Hier wären dann eher Twitter, Facebook oder LinkedIn zu empfehlen.
  3. Eine E-Mail-Liste aufbauen: diesen Aspekt finde ich im konkreten Zusammenhang am wichtigsten. Ich weiß, wir haben 2023 und da scheinen die E-Mails so gut reinzupassen, wie Langschwerter in die moderne Infanterie. Aber der Eindruck täuscht. Nach wie vor sind E-Mails bzw. Newsletter eine hervorragende Möglichkeit, mit deinen Kunden und Lesern eine direkte Verbindung aufzubauen. Das ist der Grund, warum wir einen Newsletter betreiben.
  4. Aus Gründen der Vollständigkeit erwähne ich noch das Thema RSS: Obwohl auch diese Technik aus einer früheren Epoche stammt, ist sie nach wie vor sehr hilfreich, wenn du viele Quellen zu einem Thema beobachtest. Ich hoffe, ich täusche mich, aber ich befürchte allerdings, dass trotz aller dieser Vorteile das Thema RSS, von den meisten entweder ignoriert oder nicht mehr beachtet wird. Dennoch kann es nicht schaden, wenn du den RSS-Feed deiner Website prominent positionierst, damit die Anzahl der Direktbesucher gesteigert wird.

Fazit

Ja, für viele Betreiber sind die Zero Click Searches schon heute ein Problem. Dieses Problem wird in der kommenden Zeit wahrscheinlich größer werden. Aber wer weiß, vielleicht schaffst du es durch die genannten Gegenmaßnahmen nicht nur die Wirkung abzumildern, sondern stehst hinterher besser da und bist weniger abhängig von Google.

Wie schaut es bei dir aus? Welche Möglichkeiten nutzt du, um jenseits von Google die Besucher zu erreichen?

Image(s) licensed by Ingram Image/adpic.

Wir arbeiten seit 20 Jahren mit WordPress und bieten diverse Dienst­leistungen rund um das System an. Kontaktiere uns für weitere Informationen oder für ein Angebot.

Verwandte Beiträge:

4 Kommentare

  1. Ich bin im ChatGPT Bing Beta Programm und dort wird Zero Click massiv ausgebaut, dass ist beängstigend. Insbesondere glaube ich das Google hier nachziehen wird.

    Vielen Dank für diese Auflistung, vielleicht schaust du dir ja Bing mal an, dass wäre noch eine gute Idee für einen neuen Blog Artikel bei dir!

  2. Es gibt Erweiterungen für Google Chrome, die liefern die Antworten, wie Bing es vorhat, ebenfalls. Oft habe ich mich dabei ertappt, wie mir diese Antwort ausreichte und ich nicht klicken musste. Allerdings bei spezielleren Fragen, oder Problemstellungen, die erweiterte Infos benötigen, um gut beantwortet zu werden, wird eine Zero-Click-Lösung nicht hinbekommen.

    Newsletter. Ich habe einige Newsletter abonniert. Nicht jeden öffne ich. Doch der von Perun.net, den will ich nicht vermissen.

  3. ich habe immer wieder mal an Newsletter gedacht. Aber dann schienen mir die Hürden bzgl DSGVO zu hoch.

    Die KI ist ein echter Game Changer und ich glaube, wir Blogger und Seitenbetreiber haben das “Monster” selber groß gemacht: 10 Jahre lang haben wir brav unsere Bilder beschrieben und Text und Sinn semantisch korrekt ausgezeichnet, am besten noch in speziellen Markups. SEO war das beste Trainingsprogramm für unsere junge KI.

Schreibe einen Kommentar zu Roland Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert